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Das Akasaka Restaurant soll hinter der Jayanthi Cinema Hall liegen, da könnten wir einen Film ansehen und dann Essen gehen. In Madras laufen auch internationale Filme, derzeit zum Beispiel Inception, mit Leonardo DiCaprio. Aber als wir beim Kino ankommen, startet gerade ein Schmachtfetzen in Tamilischer Sprache und das Restaurant ist auch noch nicht offen. Also beschließen wir, erstmal den nahen Strand zu besuchen.
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Auf fünf Quadratmetern hat der Barbier seinen Laden eröffnet. Bei offener Tür seift er einen Kunden ein. Die gleiche Größe hat ein Fahrrad-Reparaturbetrieb. Allerdings türmen sich hier die Radl vor der Tür und eine junge Frau ist dabei, einen Reifen zu reparieren. Ein wenig ungeschickt hat sie den Schlauch nicht vom Rad abgetrennt, sondern nur gelockert, und versucht, die lecke Stelle mit Hilfe einer Schüssel Wasser zu finden. Dagegen sind ein paar Mini-Supermärkte geschlossen, in deren Schaufenster Unmengen von Hautreinigungsmitteln und Sonnenschutzcremes stehen. "White Beauty" heißen die Produkte, oder "Makes your skin lighter" und "Prevents darkening" steht auf den Flaschen und Tiegeln. Von "Black is Beautiful" keine Spur. Jeder möchte hier weißer aussehen als der Nachbar, zur Not begibt er oder sie sich in einen der zahlreichen Beauty-Salons. Dort werden auch chemische Behandlungen angeboten, die die Haut heller machen sollen.
Kühe und Krähen als Gesundheitspolizei
Während die Schönheitssalons ebenfalls geschlossen haben, wird in der Fischmarkthalle sorgfältig geschrubbt. Markt ist hier meist in den kühlen Abendstunden. Trotzdem riecht es heftig nach Fisch, was die immer präsenten Krähen anlockt, die sich bei den Mülltonnen an den Fischköpfen gütlich tun. Gut genährte Kühe „grasen“ den Grund rund um die Tonnen ab, wo sie Essensreste aus den Abfällen herauszerren.
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Hinter einem werbewirksam aufgemotzten Shop für IT-Bedarf sitzt eine alte Frau auf ihrem Wiesengrundstück neben ihrer Hütte und schrubbt Töpfe.
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Alles, was laufen kann, scheint in den späten Nachmittagsstunden auf der Straße zu sein. Auf dem kleinen Marktplatz werden die letzen Mangos der Saison und kleine, aromatische Bananen verkauft. Der Namensteil Thiru- weist darauf hin, dass sich in einem Ort ein größerer Tempel befindet. In Thiruvanmiyur soll er sogar über 1000 Jahre alt sein, sagt man. Dort hat sich eine Prozession mit Frauen gebildet, die, Metallvasen mit Opfergaben auf dem Kopf, eilig voranschreiten, während Männer mit altertümlichen Instrumenten den musikalischen Teil bestreiten. In der Mitte sitzt auf einer Sänfte eine Götterfigur, die unter dicken Blumengirlanden fast nicht zu erkennen ist. (Unser Fahrer Pandy hat dazu später erklärt: "Da nicht alle zum Gott in den Tempel kommen können, kommt der Gott eben manchmal zu den Menschen seines Viertels.")
Ganz entspannt im Labyrinth
Bald erreichen wir den Strand, wo hier und da ein paar schlanke Fischerboote herumliegen. Die Männer sitzen im Sand und spielen Karten und werden dabei heftig gestikulierend von Zuschauern unterstützt. Schwimmer haben wir hier und auch an den übrigen Stränden des Golfs von Bengalen eher selten gesehen. Viele der Küstenbewohner können gar nicht schwimmen und das Sonnenbaden ist sowieso verpönt, da man ja nicht dunkler werden möchte und sich in der Öffentlichkeit nicht entblöst.
Zurück zum Restaurant haben wir uns heillos verirrt. Das Straßennetz besteht hier aus vielen horizontalen Straßen und als wir endlich eine vertikale erwischen, sind wir schon viel zu weit nach Osten gegangen. Aber wenn man sich erst mal richtig verlaufen hat, beginnt man das Ganze indisch zu betrachten. Entspannt ganz im Hier und Jetzt leben und genießen, was einem auf dem Weg begegnet.
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Text: Senya Müller
Fotos: Senya Müller (1), Daniel Stern (6)
Redaktion: Daniel Stern